Unterabschnitte
Zellverbindungen
Bei den Verbindungen zwischen Zellen kann man mehrere Typen
unterscheiden: Die Tight junctions sind undurchlässige Verbindungen,
die eine Seite eines Epithels von der anderen abtrennen. Die
Haftverbindungen wie Fokalkontakte, Desmosomen, etc. verbinden die
Zelle mit Nachbarzellen oder der extrazellulären Matrix.
Die kommunizierenden Verbindungen wie Gap Junctions, Chemische
Synapsen und Plasmodesmata erlauben den Zellen miteinander zu
kommunizieren.
Tight junctions
Die Tight Junctions verbinden benachbarte Zellen so, dass die eine
Seite des Epithels von der anderen abgetrennt ist und wasserlösliche
Moleküle nur durch die Zellen das Epithel passieren können. Diese
Abdichtung findet man z.B. im Darmlumen oder bei der Harnblase.
Die Tight Junctions unterscheiden sich in ihrerer Durchlässigkeit für
bestimmte Stoffe von Gewebe zu Gewebe und können ihre Durchlässigkeit
auch vorübergehend verändern, was dann zu einem parazellulären
Transport führt, der im Darm z.B. für die Aufnahme von Monosacchariden
und Aminosäuren genutzt wird.
Die Tight Junctions werden sehr wahrscheinlich von
Transmembranmolekülen gebildet; die genaue Struktur ist jedoch noch
nicht geklärt.
Haftverbindungen
Die Haftverbindungen verbinden die Zelle mit den umliegenden Zellen
und der extrazellulären Matrix. Dabei unterscheidet man
Adhärenz-Verbindungen, an denen das Aktin angreift, sowie Desmosomen
und Hemidesmosomen, an denen die Intermediärfilamente binden.
Alle diese Verbindungen sind aus einem intrazellulären
Anheftungsprotein, das mit dem Cytoskelett verbunden ist und einem
Transmembranprotein, das mit extrazellulären Komponenten Kontakt
aufnimmt, aufgebaut.
Die Adhärenz-Verbindungen treten in den meisten Zellen in Form von
punktförmigen Bereichen auf, die das Aktinskelett benachbarter Zellen
miteinander verbindet. Einen besonderen Fall der
Adhärenz-Verbindungen, den Adhäsionsgürtel findet man in
Epithelzellen. Er verläuft direkt unterhalb der Membran, an der sich
auch die Tight Junctions befinden und wird von einem Strang eng
zusammen liegender Aktinfilamente gebildet. Diese sind an der
Plasmamembran durch Catenine, Vinculin, -Aktinin und
Plakoglobin verankert und über calciumabhängige Cadherine verbunden.
Über die ebenfalls zu den Adhärenz-Verbindungen zählenden
Fokalkontakten wird das Aktinskelett mit der extrazellulären Matrix
verbunden. Diese Verbindung wird durch Talin, -Aktinin und
Vinculin an der Membraninnenseite über das Transmembranprotein
Integrin gebildet.
Die Desmosomen ähneln den Adhärenzverbindungen. Sie sind ebenfalls
durch Cadherine als Transmembranmoleküle verbunden und diese werden
durch Adhäsionsplaques im Cytoplasma an dem Cytoskelett befestigt, nur
haftet dort nicht Aktin, sondern die Intermediärfilamente - vor allem
die Keratin-Filamente. Die Desmosomen dienen dafür, Scherkräfte und
Zug gleichmässig über das Epithel zu verteilen.
Die Hemidesmosomen verbinden nicht - wie die Desmosomen - die
Epithelzellen untereinandern, sonder knüpfen diese an die
Basalmembran, die Epithel und Bindegewebe trennt. Die Verankerung
geschieht nicht über Cadherine, sonder über Integrine.
Die Integrine sind Transmembranproteine, die die Zelle mit der
extrazellulären Matrix verbinden. Sie binden relativ schwach an ihr
Substrat, liegen dafür aber in einer etwa 100 mal höheren
Konzentration als andere Moleküle vor.
Es gibt unterschiedliche Integrine, die teilweise an nur eine und
teilweise an mehrere Substanzen der Matrix binden. Ihr
Bindungverhalten hängt von der Konzentration zweiwertiger Ionen im
Umfeld ab.
Wenn das Integrin extrazellulär seinen Liganden gebunden hat, bindet
die cytoplasmatische Domäne an Talin und -Actinin und formt so
einen Fokalkontakt zur Matrix aus.
Durch die Integrin-vermittelte Interaktion zwischen extrazellulärer
Matrix und Cytoskelett kann die Ausrichtung der beiden Elemente
aufeinander abgestimmt werden.
Die Zelle kann die Bindung der Integrine über intrazelluläre
Signalkaskaden oder Phosphorylierung steuern und so eine Bindung
vermitteln oder verhindern. Dieser Mechanismus ist z.B. bei den
Thrombocyten von grosser Bedeutung.
Gap Junctions
Man fand die Gap Junctions zuerst bei elektrophysiologischen
Ableitungen am Rückenmark des Flusskrebsesl als man feststellte, dass
dort anorganische Ionen die Membranen scheinbar ungehindert
durchdringen konnten. Weitere Nachweise erfolgten durch Injektion von
Farbstoffen.
Die Gap Junctions bestehen aus zwei Connexonen, die in die beiden
Membranen eingelassen sind. Wenn diese sich gegenüber liegen, bilden
sie einen wässrigen Kanal durch die Membran. Dessen Durchmesser
beträgt ca. 1,5 nm. Die Membranen haben einen Abstand von 2-4
nm - im Gegensatz zu den Tight Junctions, wo die Membranen eng
aneinander liegen.
Die Connexone sind aus sechs Connexinen aufgebaut, die jeweils aus
vier -Helices bestehen.
Ein grosser Vorteil der Gap Junctions liegt in der praktisch
verzögerungsfreinen Weiterleitung elektrischer Signale. Dies ist
wichtig bei der Fluchtreaktion vieler Fische und Insekten und bei der
Erregungsweiterleitung der glatten und der Herzmuskeln.
Ausserdem koppeln die Gap Junctions Zellen, die für einen synchronen
Cilienschlag verantworlich sind und verteilen second messenger über
mehrere Zellen. In den frühen Embryonalstadien sind die Zellen häufig
über Gap Junctions verbunden und können so auf Signale synchron
reagieren.
Der Öffnungszustand der Gap Junctions wird durch ein verdrehen der
Connexine reguliert. Diese schliessen sich bei einem zu niedrigen pH
ode einer zu hohen Calciumkonzentration im Cytoplasma. Das Schliessen
auf eine hohe Caliciumkonzentration hin bewirkt, dass sich eine
beschädigte Zelle, in die Ca2+ einströmt von den anderen isoliert
und sich der Schaden nicht auf andere Zellen ausdehnt.
Bei den Pflanzen sind die benachbarten Zellen nicht durch Gap
Junctions, sondern durch Plasmodesmata verbunden. Diese sind von der
Funktion her den Gap Junctions bemerkenswert ähnlich, allerdings
bilden sie einen etwas längeren Desmotubulus aus, um so durch die 0,1
m dicke Zellwand zu gelangen.
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