Unterabschnitte
Elektrotonische Ausbreitung
Zeitkonstante
Zur Herleitung des zeitlichen Verlaufs geht man zunächst von einer
Zelle in Form einer Kugel aus.
Zwischen dem injizierten Strom und der Hyperpolarisation besteht eine
Proportionalität. Diese wird durch den Eingangswiderstand Rin
(input resistance) bestimmt.
Die Änderung des Membranpotentials verläuft nach:
Der spezifische Membranwiderstand RM entspricht dem Widerstand pro
Flächeneinheit. Für das kugelförmige Neuron gilt folgender
Zusammenhang zwischen Eingangs- und Membranwiderstand (a ist der
Radius des Kugelneurons):
Die Gegenreaktion der Kanäle auf die Potentialdifferenz entspricht
diesem Widerstand.
Dieser Widerstand erklärt allerdings nur die Amplitude; nicht aber den
Zeitverlauf der Antwort. Um diese zu erklären, muss man die
Kondensatoreigenschaft der Membran betrachten:
Bei einer Kugel ergibt sich die Kapazität unter Einbeziehung der
Oberfläche als:
Der Gesamtstrom ist die Summe aus dem dem Strom über dem Widerstand
und dem kapazitiven Strom:
Im = Ii + IC. Am Beginn des Verlaufs
steigt das Potential erst langsam bis zu einem vom Widerstand bestimmten
Wert an. In dieser Phase wird der Kondensator aufgeladen. Nach dem
Abschalten des Reizes fällt das Potential nur langsam ba, was auf die
Entladung des Kondensators zurückzuführen ist.
Die Zeitkonstante entspricht dem Potentialabfall
auf den Wert von (1 - e-1). Dies entsprich ca. 63 % des
Endwertes.
Die Zeitkonstante ist definiert als das Produkt von Widerstand und
Kapazität:
Auf dieser Grundlage ergibt sich folgender Zeitverlauf des Potentials:
Längskonstante
Bei einer Zelle, die nicht einer Kugel, sondern einem Zylinder
entspricht, fließt der Strom nicht gleichmäßig über die Oberfläche
verteilt, sondern fließt zu größeren Teilen in der Nähe der
strominjektion und nimmt über die Entfernung ab. Das Potential nimmt
über die Entfernung ab.
Man betrachtet den Zylinder in diesem Fall als eine
Hinternanderreihung von mehreren Zylinderkompartimenten, zwischen
denen jeweils ein Widerstand abhängig vom spezifischen Widerstand des
Cytoplasmas und dem Radius des Zylinders a herrscht:
Gegenübr dem Extracelluärraum, der wiederum als Kurzschluss
dargestellt wird, hat das Kompartiment einen Widerstand, der von dem
Membranwiderstand und der Kapazität der Membran abhängig ist und
deshalb als eine Parallelschaltung von Widerstand und Kondensator
dargestellt wird. Der Membranwiderstand ist abhängig vom spezifischen
Membranwiderstand Rm und dem Radius a:
Wenn t sehr gross gegenüber ist (), dann geht der
kapazitive Strom gegen Null und kann vernachlässigt werden, da der
Membranstrom dem Ionischen Strom entspricht.
Der Gesamtwiderstand in dr Entfernung x ist Abhängig von dem
Membranwiderstand und den in Reihe geschalteten Cytoplasmawiderständen
. Dies drückt sich in der Längskonstante
aus:
Daraus ergibt sich dann ein Membranpotential an der Stelle x von:
Die Längskonstante entspricht der Entfernung, bei der die
Amplitude des Potentials auf abgefallen ist. Dies
entspricht ca. 37 %. Bei einem normalen Nerv hat eine
Grösse von 1-10 nm. Geht man von einem Zylinder aus, dann ist
, wobei rm der Mebran- und ri der
Innenwiderstand des Zylinders ist.
Bei grösseren Axonen findet man auch ein grösseres , was die
bessere Leitungsgeschwindigkeit der Riesenaxone erklärt. Während bei
den Riesenaxonen nur der Innenwiderstand ra erniedrigt wird, wird
bei der Myelinisierung der Membranwiderstand veringert, was (s.o.)
einen deutlich besseren Effekt auf hat.
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