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Transposons

Transposons oder transponierbare Elemente sind kurze DNA-Sequenzen, die sich zwischen unterschiedlichen Plätzen innerhalb der DNA bewegen können.

Die einfachsten Transposons sind die Insertionssequenzen (IS). An ihren Enden weisen diese Elemente inverted terminal repeats, umgekehrte terminale Wiederholungssequenzen auf. Im Gegensatz zu diesen spiegelverkehrt angeordneten Sequenzen findet man an seiner Integrationsstelle auf beiden Seiten eine direkte Wiederholungssequenz, deren Verdopplung durch die Integration entsteht. Die Länge dieser Sequenz ist für jede Insertionssequenz typisch.

Die umgekehrten Wiederholungssequenzen werden von der Transposase erkannt. Wenn ein Transposon neben den für die Transposition benötigten Elementen ausserdem noch für eine Antibiotikaresistenz oder ähnliches als Marker kodiert, wird es als zusammengesetztes Element Tn bezeichnet. Dabei wird der Marker von IS-Elementen flankiert. Diese Insertionssequenzen können entweder nur sich selbst oder das gesamte Transposon fortbewegen. Des weiteren ist es bei der Integration in eine Ringförmige DNA auch möglich, dass nicht der ursprüngliche Marker, sondern der Rest der ringförmigen DNA als Transposon weiter gegeben wird.

Man kann drei Arten von Transpositionen unterscheiden:

  • Bei der replikative Transposition wird das Element verdoppelt.
  • Bei der nichtreplikativen Transposition wandert das Element von einer Stelle an eine andere.
  • Bei der konservativen Transposition ähnelt dem Mechanismus der Integrase. Im Gegensatz zur nichtreplikativen Transposition, die eine Lücke in der Donor-DNA zurück lässt, werden hier alle Nukleotidbindungen wieder hergestellt.

Bei einer direkten Wiederholungssequenz kann sich durch eine Rekombination der beiden Sequenzen das zwischen ihnen befindliche DNA-Stück als Ring abschnüren und wird so deletiert. Wenn es sich bei den Sequenzen allerdings um umgekehrte Wiederholungssequenzen handlet, wird der sich zwischen ihnen befindliche Teil nicht deletiert, sondern durch eine reziproke Rekombination lediglich in seiner Ausrichtung geändert.

Bei der Excitation eines Transposons unterscheidet man ein genaues von einem ungenauen Ausschneiden. Beim lezteren bleibt eine veränderte Sequenz zurück, währendim ersten Falldie ursprüngliche Situation wieder hergestellt wird, indem das Transposon und eine der verdoppelten Sequenzen ausgeschnitten wird.

Die Transposition erfordert als ersten Schritt bei den Transposon und der Zielsequenz mehrere Einzelstrangbrüche. Beim Phagen Mu ist diese MuA-Transposase für die Transposition veantwortlich. Sie bindet an die linke und die rechte Seite der Phagen-DNA und formt so einen Komplex und spaltet die Enden der Phagen-DNA. Die überhängenden Enden werden dann mit der DNA des Wirtes verbunden und der Phage integriert.

Der selbe Phage kann sich auch durch replikative Transposition vermehren. Dieser Mechanismus fusioniert ein Donor- und ein Empfängerreplicon zu einem Cointegrat, bei dem die 3'-Enden des Komplexes ungebundenbleiben und als Primer für eine Replikation dienen, das gesamte Cointegrat vermehren, so dass hinterher das Transposon wieder ausgeschnitten werden kann.

Die nichtreplikative Transposition nutzt wie auch die replikative einen Corssover-Komplex. Dieser wird jedoch dadurch beendet, dass der Strang der Donor-DNA einen Strangbruch erfährt und sich das Transposon löst. Das Donorreplicon bleibt mit einem Doppelstrangbruch zurück.

Bei den grossen Transposons der TnA-Familie ist - im Gegensatz zu den IS-Typen - die replikative Transposition die einzige Möglichkeit. Die Transposition verläuft in zwei von der Transposase TnpA und der Resolvase TnpR vermittelten Schritten. Die Transposase erkennt das Bindungsmotiv und führt die Einzelstrangbrüche in die Ziel-DNA ein. Die Resolvase unterdrückt als Repressor seine eingene Expression wie auch die von tnpA und wirkt so einer weiteren Transposition entgegen. Des weiteren ist die Resolvase daran beileigt, ein Cointegrat zu formen, die dann der Replikation dient.

Bei dem Transposon Tn10 wurde untersucht, wie dieses Element seine Transpositionshäufigkeit kontrolliert. Es besitzt zwei Promotoren: Einer der beiden bewirkt die Transkription des Transposons, der andere bewirkt eine Transkription der in der Nachbaraschaft liegenden Wirts-DNA. Da sich die Promotoren überlappen, kommt es - insbesondere, wenn mehrere Kopien des Elements vorliegen - zu einer Hybridisierung und der Promotor für die benachbarten Gene, PAUS hindert den anderen Promotor, PEIN an der Translation. So kann die dort codierte Transposase nicht umgesetzt werden und eine Schädigung des Bakteriengenoms wird verhindert.

Wenn nur ein einzelnes Element vorhanden ist, wird es zumeist durch die Methylierung geregelt. Die koppelt die Aktivität an die Replikation. Der hemimethylierte Zustand der DNA nach der Replikation aktiviert die Transposaseaktivität. Durch diesen Mechanismus wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Zelle den entstandenen Doppelstrangbruch reparieren kann erhöht.

Kontrollelemente beim Mais

Beim Mais erzeugen Kontrollelemente eine Veränderung des Genoms während der somatischen Zellteilung. Je früher solch eine Veränderung erfolgt desto grösser sind die phänotypisch betroffenenen Gewebesektoren.

Kontrollelemente beeinflussen die in der Nachbarschaft liegenden Gene durch Deletion, Duplikation oder Chromosomenbrüche. Diese Elemente werden so kontrolliert, dass sie zu einem bestimmten Entwicklungszeitpunkt aktiv werden. Durch einen Chromosomenbruch kann z.B. ein azentrischer Teil des Chromosoms, der einen dominanten Marker trägt von dem Chromosom gespalten werden, so dass die Nachkommen dieser Zelle den rezessiven Phänotyp aufweisen. Das andere Chromosom ist ein dizentrisches Chromosom, das durch die in der Mitose auftretende Spannung zerbrechen wird. Durch diesen Bruch können die Allele nochmals unterschiedlich auf die Zellen verteilt werden.

Die Kontrollelemente des Mais lassen sich in Autonome Elemente, die Excision und Translation selbst kontrollieren und durch ihren Einbau ein stabiles in ein mutierbares Allel verwandeln und die nichtautonomen Elemente, die nicht transponieren und sich stabil verhalten und nur dann instabil werden, wenn sich ein autonomes Element der gleichen Familie in der Nähe befindet. Die nichtautonomen Elemente entstehen z.B. durch Deletion aus den autonomen Elementen.

Die gut charakterisierten Sequenenzen Spm und En sind sich sehr ähnlich (Abweichung in weniger als 10 Stellen) und entsprechen in ihren Charakteristika einem Transposon. Von Spm gibt es eine Variante d-Spm, die ein nichtautonomes Element darstellt und eine Variante Spm-w, die eine schwächere Transposonaktivität aufweist.

An seiner Einbaustelle kann Spm die Expression eines Gens negativ oder positiv kontrollieren. Die Beeinflussung geschieht dadurch, dass TnpA an einer Zielstelle bindet und so die Transkription verhindert (Mechanismus bei d-Spm). Die Art der Beeinflussung ist davon abhängig, ob sich das Element stromaufwährts oder innerhalb des Gens befindet.

Das Spm-Element kann durch eine Methylierung in ein kryptisches, d.h. ein stummes nicht mehr aktives Element umgewandelt werden.

Hybrid-Dysgenese

Als Hybrid-Dysgenese bezeichnet das korrelierte Auftreten von Defekten, das z.B. bei Drosophila die Kreuzung von bestimmten Stämmen verhindert. Man unterteilt die Stämme in Inducer und Reactive. Die Fertilität nimmt bei einer Kreuzung zwischen einem I-Männchen und einem R-Weibchen drastisch ab.

Das Männchen besitzt eine grosse Anzahl an P-Faktoren, die unterschiedliche Positionen auf den Chromosomen einnehmen können. Ihre Aktivierung erfolgt gewebespezifisch und beruht auf einer Veränderung des Spleissmusters. Durch ein unterschiedliches Spleissen wird entweder ein Repressor oder die Transposase translatiert.

Normalerweise liegt in dem Stamm, in dem der P-Faktor vorkommt in der Eizelle ein Repressor vor, der die Aktivität der Transposase unterdrückt. Bei der Kreuzung mit einem anderen Stamm fehlt dieser Repressor und es kommt zu einer erbgutschädigenden Transposition des P-Faktors.

Der P-Faktor hat sich in der Drosophila-Population erst innerhalb der letzten 30 Jahre etabliert.


 
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