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Katalytische RNA und RNA-Editing Inhalt Transkription und Translation Replikation der DNA

Unterabschnitte


Umbauvorgänge an der DNA

Durch Umbauvorgänge an der DNA können - wie im Fall der Immunglobuline neue Gene entstehen oder es findet eine Expressionsumschaltung statt, bei der ein bislang inaktives Gen aktiviert und ein bislang aktives Gen inaktiviert wird.

Paarungstypwechsel bei Hefe

Bei der Hefe findet man z.B. einen Umbau der DNA, der zu einem Wechsel des Paarungstypus führt. Die Fähigkeit einer Hefe, sich mit einer anderen zu Vereinigen ist von dem Paarungstyp abhängig.

Die unterschiedlichen Paarungspartner erkennen sich untereinander an Pheromonen. Die beiden Paarungstypen werden als a und $\alpha$ bezeichnet. Wenn sich die Zellen aneinander annähern, bleiben sie in der G1-Phase stehen und verändern sich morphologisch. Bei einer erfolgreichen Verschmelzung entsteht so eine diploide Zelle. Die Verschmelzung geschieht unter der Kontrolle eines Rezeptors für das Pheromon des jeweils anderen Typus und verläuft bei beiden Zellen identisch in Form einer G-Protein-gekoppelten Reaktion.

Diese Zelle hat die sowohl das MATa-, als auch das MAT$\alpha$-Gen. Diese Zelle besitzt nun die Fähigkeit zur Sporulation.

Bei manchen Hefestämmen hat man die Fähigkeit zeigen können, den Paarungstyp zu wechseln. Der Besitz einest bestimmten HO-Allels macht diesen Wechsel möglich. Dies zeigt, dass allen Zellen die Information für beide Paarungstypen besitzen.

Dieses Phänomen wird durch ein Kassettenmodell erklärt, in dem der MAT-Lokus eine aktive und der HML- und der HMR-Lokus eine stumme Kassette enthält. Von diesen Genen wird nur das am MAT-Lokus befindliche umgesetzt. Bei einem Paarungstypwechsel wird die MAT-Kassette durch eine der stummen Kassetten ersetzt. HML enthält nomalerweise die $\alpha$- und HMR die a-Kassette. Normalerweise wird $\alpha$-Lokus durch ein a-Gen ersetzt und umgekehrt.

MAT codiert für zwei Proteine $\alpha$1 und $\alpha$2, bzw. a1 und a2. Diese steuern dann wiederum die Transkription der Zielgene. Dabei werden die a-spezifischen Gene in den a Zellen konstitutiv exprimiert, in den $\alpha$-Zellen jedoch reprimiert. Die $\alpha$-Gene werden in den $\alpha$-Zellen durch Induktion exprimiert. Bestimmte haploid-spezifische Gene werden in den haploiden Zellen exprimiert und in den diploiden Zellen reprimiert, was dort die Expression der a- und der $\alpha$-Gene verhindert.

In den MAT-Haploiden werden die a-Gene exprimiert, allerdings konnte man ihnen in der haploiden Zelle keine Funktion zuordnen. In den MAT$\alpha$-Zellen schaltet das $\alpha$1-Protein die $\alpha$-spezifischen Gene ein, während das $\alpha$2-Protein die a-Gene reprimiert. In der diploiden Zelle reprimieren das a1- und das $\alpha$2-Protein gemeinsam die haploidspezifischen Gene.

An vielen Prozessen wirkt das Protein PRTF mit. Es bindet an eine Sequenz, die P-Box und kann so die Expression der a-spezifischen Gene aktivieren und zusammen mit $\alpha$2 die a-spezifischen Proteine reprimieren.

Bei der Expression müssen die Gene am MAT-Lokus von denen an HML und HMR unterschieden werden. Auf beiden seiten der stummen Kassetten liegen sogenannte Silencer, die deren Expression verhindern. Diese verhalten sich wie negative Enhancer, d.h. sie können auch über Distanz wirken und sie sind mit einer ARS-Sequenz verknüpft, die normalerweise ein Replikationsorigin darstellt.

Man vermutet, dass die Silencer ihre Wirkung über eine Wechselwirkung mit dem Chromatin entfalten. An der ARS-Sequenz bindet ein grosser Proteinkomplex namens ORC, der normalerweise die Replikation einleitet. Der weitere Mechanismus ist unklar.

Die selben Mechanismen, die die Transkription verhindern, verhindern auch dass die HO-Endonuclease Zugang zu den stummen Genen bekommt und eine Genkonversion durchführen kann.

Das HO-Gen selbst unterliegt unterschiedlichen Kontrollen: Es wird in der diploiden Zelle nicht exprimiert; ausserdem wird es in Tochterzellen nicht, in Mutterzellen hingegen schon exprimiert und es wird nur am Ende der G1-Phase transkribiert. Dies bedeutet, dass ein Paarungstypwechsel nur nach einer Zellteilung möglich ist. Nach dieser haben die beiden Tochterzellen den zur Mutterzelle entgegengesetzten Paarungstyp.

Trypanosomen

Trypanosomen sind die Erreger der Malaria. Dieser Erreger exprimiert ein variables Oberflächenglykoprotein VGS, das das einzige Anitgen seiner Oberfläche darstellt. Diese Hülle verliert der Erreger nach seiner Aufnahme in den Darm der Fliege. dort vermehrt er sich und seine Nachkommen haben wieder ein VSG. Diese werden dann bei dem nächsten Stich in den Säuger abgegeben. Nachdem die Erreger dort etwa eine Woche lang das VSG exprimiert hat, tauscht er etwa alle zwei Wochen sein VSG. Dies wird als Antigenvariation bezeichnet.

Das VGS wird nach seiner Transkription prozessiert und mit seinem C-Terminus in die Membran eingelagert. Dieser kann abgespalten werden, was zur Freisetzung des Proteins führt. Die Antigenvielfalt entsteht durch eine Expressionsumschaltung zwischen Genen. Das Basiskopiegen verschlüsselt je eine VSG-Variante. Dabei unterscheidet man telomere Basiskopien und interne Basiskopien. Die aktive Kopie des Gens wird expressionsgekoppelte Kopie genannt. Diese Expressionsstelle liegt in der Nähe eines Telomers.

Die Aktivierung eines VSG kann nun auf zwei Arten geschehen: Die Expressionssellte kann ausgetauscht werden oder an eine andere Stelle verlagert werden. Während die telomeren Kopien direkt aktiviert werden könnten, wird eine interne Kopie sehr wahrscheinlich dadurch aktiviert, dass es zunächst in eine telomere Kopie einkopiert wird und diese dann zur Expressionsstelle wird.

Wenn der Wechsel nicht durch Aktivierung einer stummen Sequenz geschieht, verläuft er analog der Genkonversion bei der Hefe, indem eine stumme gegen die aktive Kassette ausgetauscht wird. Man vermutet, dass das Aktivierungssignal eine Veränderung der Chromatinstruktur ist.

Der Ti-Plasmid

Einige Bodenbakterien verändern das Genom einer Pflanze so, dass diese zu einem Tumor auswächst und dem Bakterium so einen besseren Lebensraum bietet. Diese Veränderung wird durch einen tumorinduzierenden (Ti)-Plasmid hervorgerufen. Dieses Replicon Gene, die für Substanzen kodieren, die von den Bakterien benötigt werden.

Das Bakterium injiziert bei der Infektion einen Teil des Ti-Plasmids, die T-DNA in den Zellkern der Zelle - ohne dabei in die Zelle einzudringen. Diese DNA integriert sich in das Pflanzengenom und sorgt dort für die Transformation der Zelle und die Synthese von Opinen.

Bei dem Kontakt des Bakteriums mit der Pflanzenzelle werden dessen vir-Gene (Virulenz-Gene) aktiviert und induzieren den Übergang der T-DNA in die Wirtszelle. Die Übertragung der DNA in die Wirtszelle erfolgt in Form eines Einzelstrangs und gleicht der bakteriellen Konjugation.

In der Umgebung der Integrationsstelle findet man eine hohe Anzahl an AT-Basenpaaren. Der genaue Integrationsprozess ist unklar. Die DNA wird an ihrem Integrationsort exprimiert und führt zu dem Tumorcharakter der Zelle.

Gen-Amplifikation

Bei einer Amplifikation wird eine bereits im Genom vorhandene Sequenz vervielfältigt und mehrfach in das Genom integriert. Auf diese Weise entstehen häufig tandemartige Wiederholungssequenzen.

Diese Tandemanordnung kann entweder als extrachromosomale Einheit unregelmässig vererbt werden oder stabil im Genom integriert sein. Man kann die Genamplifikation untersuchen, indem man Zelllinen so unter Selektionsdruck setzt, dass sie ein Resistenzgen amplifizieren. Bei den stabilen Linien bleiben die Gene auch nach Wegfall des Selektionsdrucks erhalten; bei den instabilen Linien verschwinden sie danach wieder.

In den stabilen Linien lässt sich der veränderte Lokus durch eine Anfärbung als homogen anfärbbare Region HSR sichtbar machen. Bei den instabilen Zellen findet man keine Veränderung der Chromosomen, sondern viele kleine double-minute-Chromosomen, die sich autonom replizieren aber zufällig segregieren. Da diese Zellen langsamer wachsen, verschwinden sie nach Wegfall des Selektionsdrucks.

Die instabilen Zellen entstehen nach Einsetzen des Selektionsdrucks zuerst. Zunächst werden dazu die chromosomalen Gene amplifiziert, dann jedoch hängt die Resistenz und die Amplifikation der double-minute-Chromosomen nur noch von diesen selbst ab.

Ob die instabilen Zellen durch eine verkürzte Replikation oder eine Rekombination entstehen ist ebenso unklar wie der Mechanismus, durch den die stabilen Zellen entstehen.

Transfektion

Bei einer Transfektion integriert die Zelle eine exogene DNA in ihr Genom. Dieser Prozess entspricht der Transformation bei Bakterien.

Bei transienten oder instabilen Transfektanten integriert sich die DNA nicht, sondern existiert als extrachromosomale Einheit. Bei einer Integration der Sequenz in das Genom erhält man eine stabile Zelllinie.

Die Integration der Donor-DNA scheint zufällig zu verlaufen und nicht von einer spezifischen Sequenz abzuhängen. Häufig erfolgt eine tandemartige Integration mehrer Plasmidkopien an eine Stelle. Wenn ein fremdes Gen in ein Tier eingeführt wurde, wird dieses als transgen bezeichnet. Die Aktivität des Gens ist abhängig von der Integrationsstelle.

Normalerweise werden transgene Mäuse heute unter der Verwendung Embryonaler Stammzellen hergestellt. Diese gewinnt man aus Blastocysten. In diese Zelle bringt man mittels Mikroinjektion oder Elektroporation das Gen ein. Die Zellen, in denen das Gen integriert wurde, reichert man an und injiziert diese wiederum in eine Blasocyste. Die Blastocyste wird in den Uterus eines Weibchens implantiert und entwickelt sich dort weiter. Wenn man bei einer Kreuzung der Jungtiere mit einer Maus, die das Merkmal nicht trägt, transgene Tiere erhält, weiss man, dass man eine transgene Maus gefunden hat, bei der das Gen stabil in die Keimbahn integriert ist.

Durch eine Weiterentwicklung diese Technik kann man gezielt Mäuse erschaffen, bei denen durch eine homologe Rekombination das natürliche Gen durch ein modifiziertes Homologon ersetzt wurde. Dabei verwendet man zwei Marker, das neo-Gen (Resistenzgen) und das SV40-TK-Gen. Das TK-Gen wird nur bei der sequenzspezifischen Rekombination, nicht bei der homologen integriert und macht die Zelle empfindlich gegen Ganciclovir. So kann man die Zellen, bei denen eine homologe Rekombination stattgefunden hat, selektieren und diese dann gezielt in eine ES einbringen.

Bei Drosophila kann man sich auch des P-Elements bedienen, um transgene Tiere zu erzeugen. Dazu verwendet man ein intaktes und eine defektes P-Element. Das intakte codiert für eine Transposase, die beide Elemente erkennt und integriert. Das defekte Gen trägt dabei die Fremd-DNA und wird im richtigen Gewebe und zur richtigen Zeit exprimiert.


 
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