Unterabschnitte
Evolution der Zelle
In der Umgebung der Urerde wurden zunächst nach der Theorie des
Miller-Urey-Experiments kleine organische Moleküle
synthetisiert. Diese verwandeln sich durch die katalytische Einwirkung
der Umgebung, wie Hitze, Strahlung, etc. in Polymere. Wenn diese
Polymere nun die Bildung ihrer Katalysatoren fördern, dann entsteht
ein autokatalytisches System, das allen anderen Substanzen gegenüber
einen immensen Selektionsvorteil besitzt.
Eine These besagt, dass Polynukleotide ihre eigene Synthese durch die
auch heute noch existierende Basenpaarung (C-G und A-U) gefördert
haben und so das oben erwähnte autkatalytische System entstand.
Da Nukleotide durch ihre Sequenz die Faltung und damit Stabilität und
Bindeverhalten an andere Moleküle beeinflussen können, sind so sehr
wahrscheinlich ,,Familien`` von sich gegenseitig
katalysierenden Molekülen entstanden. Wenn durch eine ,,
Adaptoren-RNA`` die Information einer DNA auf eine andere
übertragen wurde, so hätte diese in einen Polypeptidstrang umgesetzt
werden können, welcher dann wiederum die Synthese der RNA katalysieren
kann.
Das so entstandene Synthesesystem hätte allerdings keinen
Selektionsvorteil, da es auch die Synthese anderer Systeme
mitbegünstigt. Erst wenn das System von einer Membran abgeschlossen
ist , entsteht eine abgeschlossener Reaktionsraum, der dem System zu
einem Selektionsvorteil verhilft. Solche abgrenzenden Membranen hätten
sich z.B. durch die Zusammenlagerung von alipathischen Molelkülen wie
den Phospholipiden bilden können.
Bei der Entstehung der ersten Zellen vor ca. 3,5 Milliarden Jahren kam
es sehr wahrscheinlich auch schon dazu, dass die DNA als die stabilere
Speicherform gegenüber der RNA gewählt wurde. Die damals entstandenen
Zellen waren sehr wahrscheinlich den heutigen Mycoplasten ähnlich.
Dieser Ur-Prokaryot entwickelte sich weiter zu den Arachaebacteria,
die unter extremen Bedingungen anaerob leben und später in die
Eubacteria, zu denen die Cyano-, die Grampositiven und -negativen
sowie die photosynthesetreibenden Purpurbakterien gehören.
Nach dem Verbrauch der organischen Verbindungen wurde deren
Neusynthese immer wichtiger. So entwickelten sich erste
Stoffwechselketten. Die Nutzung von CO2 und N2 durch die
Cyanobakterien brachte diesen einen beträchtlichen Selektionsvorteil.
Das dadurch entstandene O2 wurde von anderen Organismen zur Atmung
und zum effektiveren Glucoseabbau genutzt.
Nach der Endosymbiontentheorie entstand durch die Aufnahme anaerober
Zellen, den heutigen Mitochondrien, eine Symbiose mehrer sich
gegenseitig ergänzender Zellen, in denen einzelne Realtinsräume durch
Membranen abgegrenzt wurden. Die Organisation und Strukturierung
dieser Zellen erfolgte durch ein Zytoskelett. Durch die sich daraus
entwickelnden Cilien wurde ein Beutefang möglich.
Um den Replikationsapparat zu schützen, wird die DNA um die Histone
herumgewickelt und in eine Kernmembran eingeschlossen.
Entwicklung von Zellverbänden
Bei Zellverbänden, wie z.B. Volvox tritt der Vorteil einer
Aufgabenverteilung hervor.
Sehr wahrscheinlich sind solche Zellverbände dadurch entstanden, dass
Zelle nach der Teilung einfach zusammen geblieben sind. Später haben
sich dann spezialisierte Zellen heraus. Bei den Pflanzen wurde der
Zellverband dann von Zellulose, bei den Tieren von einem Endothel
eingefasst. Durch weitere Epithelien war es möglich, Räume funktionell
zu gliedern.
Heute findet man bei Wirbeltieren eine Gliederung in ca. 200
Zelltypen.
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