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Unterabschnitte


Gewebe

Eine differenzierte Zelle, die sich in einem Gewebe befindet wird sich auch dann, wenn man sie in einem vollständig andere Umgebung bringt sich immer in Zellen des gleichen Gewebetyps teilen. Es scheint, als sei der Zelltyp durch die Entwicklung einer Zelle festgeschrieben.

Zwar ist es nicht möglich, dass eine Zelle ihren Charakter vollkommen wechselt; so kann aus einer Leber- keine Epidermiszelle werden, es ist jedoch möglich, dass der Typ einer Zelle moduliert wird. Eine solche Modulation findet man z.B. bei den Fibroblasten, die sich reversibel in Knorpelzellen verwandeln können. Aber auch die Stammzellen (Zellen, die nicht ausdifferenziert sind) bilden Nachkommen, die unterschiedlichen Zelltypen zuzuordnen sind.

Dauerzellen

Als Dauerzellen bezeichnet man Zellen, die einmal im Embryo gebildet werden und sich danach nicht mehr teilen und bei einem Verlust auch nicht mehr erneuert werden können. Zu dieser Art Zellen gehören die Nervenzellen, die Zellen, die die Augenlinse bilden und die Sinneszellen des Ohrs.

Die Linse entsteht aus einem Linsenbläschen. An dessen Rückseite synthetisieren Zellen im Embryonalstadium Crystalline und differenzieren sich zu Lindenfasern. Die Zellen späterer Stadien unterscheiden sich von diesen Zellen und lagern sich in einer weiteren Schicht auf. So entsteht eine heterogene Linse mit einer recht gut korrigierten Abberation.

Die Linsenzellen sind wirklich absolut unveränderlich. Viele andere Zellen hingegen sind zwar Dauerzellen, erneuern allerdings ihre Proteinmasse regelmässig und können sich teilweise (manche Neurone) auch regenerieren.

Erneuerung von Zellen

Die Erneuerung von Zellen kann auf zwei Wegen stattfinden: Durch die einfache Verdopplung der vorhandenen Zellen oder durch die Bildung neuer Zellen aus relativ undifferenzierten Stammzellen.

In einigen Bereichen, wie dem Darm werden die Zellen sozusagen fortlaufend neu synthetisert, damit der Verlust von Zellen durch den Kontakt mit der Verdauungsflüssigkeit ausgeglichen wird.

Die Zellen der Leber, die Hepatozyten sind von dem Blut nur durch eine dünne Zellschicht getrennt und dienen dem Austausch von Metaboliten zwischen Leber und Blut. Diese Zellen sind weniger beansprucht als die Darmzellen und müssen dementsprechend auch nur langsam erneuert werden. Dabei muss das Wachstum so geregelt werden, dass die Grösse des Organs immer konstant bleibt. Der Verlust von Leberzellen bewirkt über den Heaptozyten-Wachstumsfaktor, dass die Leber wächst. Umgekehrt sterben Leberzellen ab, wenn die Leber zu gross ist; dieser Mechanismus ist allerdings noch unklar. Bei einer sehr starken Schädigung der Hepatozyten kann die Koordination des Wachstums der restlichen Zellen (Makrophagen und Bindegewebszellen) in der Leber gestört werden. Bei einer Zirhose sterben die Hepatozyten durch Ethanol ab, ihr Raum wird von Bindegewebe eingenommen und sie selbst können sich nur noch in begrenztem Mass teilen.

Bei den Endothelzellen, die die Blutgefässe auskleiden erfolgt sowohl der Aufbau neuer Gefässe als auch die Reparatur bei Verletzungen der Gefässwand durch einfache Verdoppelung der vorhandenen Zellen.

Die Neubildung von Blutgefässen, die Angiogenese, ist von Signalen abhängig. Die Reaktion spielt auch bei dem Wachstum von Tumoren eine wichtige Rolle. Damit diese wachsen können, müssen sie ebenfalls ein Signal abgeben, auf das hin dann Blutgefässe auswachsen und den Tumor versorgen. Das Ausbilden eines neuen Blutgefässes kann in mehrere Prozesse unterteilt werden: Zunächst muss die Basallamina der Elternkapillare durchdrungen werden, dann müssen die Zellen zur Signalquelle hinwandern, sich teilen und eine Röhre bilden. Man hat einige Faktoren identifiziert, die alle diese Schritte zusammen auslösen können, während andere nur eine Teilantwort zur Folge haben.

Im Gegensatz zum Endothel der Blutgefässe entsteht neue Epidermis aus Stammzellen. Eine Stammzelle ist nicht endgültig differenziert und kann sich unbegrenzt teilen, wobei jede Tochterzelle die Wahl hat, ebenfalls zu einer Stammelle zu werden oder sich weiter zu Differenzieren.

Stammzellen werden vor allem in all den Fällen benötigt, in denen die Zellen nicht mehr teilungfähig sind (z.B. die Erythrozyten, bei denen der Zellkern verdaut ist).

Wenn Stammzellen nur einen Zelltyp hervorbringen können, werden sie als unipotent, wenn sie mehrere Zelltypen hervorbringen können als plurpotent bezeichnet.

Die Epidermin ist aus mehreren Schichten aufgebaut. Im Inneren liegt die Basallamina mit der darauf liegenden Basalzellschicht unter der mehrer Schichten von Stachelzellen, deren Desmosomen durch dicke Keratinbündel verbunden sind liegen. Über den Stachelzellen liegt eine Schicht der Körnerzellen und darüber liegen die keratinisierten Hornschuppen; dünne Schuppen, die mit Keratin gefüllt sind und die äusserste Schicht bilden.

In der untersten Schicht, der Basalzellschicht gibt es einige Zellen, die sich nicht differenzieren und Stammzellen darstellen. Diese Zellen werden vermutlich durch ihren Kontakt mit dem Cytoskelett in ihrem undifferenzierten, potentiell unsterblichen Zustand gehalten. Das Signal für die Teiung könnte darin bestehen, dass die Zellen der höheren Schichten wegfallen und so auch ein von diesen ausgehendes Hemmsignal, das die Zellen an der weiteren Teilung hindert, wegfällt.

Bildung der Blutzellen

Die Blutzellen werden - im Gegensatz zu den Epidermiszellen - aus pluripotenten Stammzellen gebildet, die alle Arten von Blutzellen hervorbringen.

Die weissen Blutkörperchen lassen sich in mehrere Klassen unterteilen:


\begin{entry}
\item [Granulocyten] \mbox{} \\
Die Granulocyten sind durch Lys...
...cyten virusbefallene oder an einem Tumor erkrankte Zellen
abtöten.
\end{entry}

Die Bildung der Blutzellen erfolgz - mit Ausnahme der Makrophagen und Lymphocyten - im Knochenmark und wird durch verschiedene Faktoren geregelt. Wenn z.B. eine Entzündungsreaktion stattfindet, dann werden dabei Signale ins Blut abgegeben, die eine vermehrte Bildung weisser Blutkörperchen zur Folge haben. Ein ebenso regulierter Mechanismus ist die Bildung weisser Blutkörperchen; deren Produktion wird z.B. durch einen längeren Aufenthalt in grosser Höhe angeregt.

Zerstört man die Stammzellen einer Maus mit Röntgenstrahlen, so stirbt diese, es sei denn man injiziert ihre Stammzellen aus einer anderen Maus. Einige dieser Zellen werden dann zu Koloniegründenden Zellen (CFC), die vor allem in der Milz eine Kolonie neuer Zellen bilden. Da man in diesen Bereichen alle Arten von Zellen findet und diese sich von einer Zelle ableiten, kann man auf diese weise die Pluripotenz der Zellen nachweisen.

Die von den Stammzellen gebildeten Vorläuferzellen sind bereits sehr früh auf ihre Zellline festgelegt. Diese können sich noch mehrmals teilen bevor dann die endgültig differenzierten Zellen entstehen.

Die Beeinflussung der Bildung von Blutzellen verläuft über sogenannte CSF, Kolonie-stimulierende Faktoren. Unterschiedliche CSFs sind für die Bildung von Erythrocyten und die Bildung von den untschiedlichen weissen Blutkörperchen verantwortlich. Die CSFs scheinen nicht direkt auf eine Zelle einzuwirken, sonden Wahrscheinlichkeiten für Teilungsfrequen, vorzeitigen Zelltod und anderes zu regeln.

Sie sind Glykoproteine und wirken an zwei Arten spezifischer Rezeptoren: An Transmembran-Rezeptoren, die als Tyrosinkinase arbeiten und die sogenannten Cytokinrezeptoren. Letztere bestehen meist aus zwei oder mehreren Untereinheiten; wobei teilweise mehrere Rezeptoren eine Untereinheit gemeinsam benutzen und sich in einer anderen unterscheiden.

Wenn kein CSF vorhanden ist, geht die Zelle in die Apoptose.

Muskeln und Bindegewebe

Die Myoblasten teilen sich so lange der Fibroblast-groth-factor FGG vorhanden ist. Wird dieser entfernt, stoppen sie ihre Teilung, verschmelzen und differenzieren zu Muskelzellen.

Die Anpassung der Muskelzelle an Ausdauer, Geschwindigkeit und Kraft erfolgt dadurch, dass sie unterschiedliche Proteinisoformen einlagern, die zu unterschiedlichen Formen des kontraktlien Apparates führen.

Eine Veränderung der Muskellänge erfolgt durch das Einwandern weiterer Myoblasten. Die Änderung des Muskelumfangs ist durch den Aufbau neuer kontraktiler Myofibrillen und einen Zuwachse der Zellgrösse bedingt. Die Zellanzahl bleibt konstant.

Einige Myoblasten verbleiben jedoch als Satellitenzellen im Muskel und werden bei dessen Verletzung zu einer Teilung und der Produktion neuer Muskelfasern angeregt.

Beim Bindegewebe sind die Fibroblasten die am wenigsten spezialisierten Zellen. Wenn das Gewebe verletzt wird, wandern aus der Umgebung Fibroblasten ein, die eine extrazelluläre Matrix aussscheiden und so zum Wundverschluss beitragen. Sie können sich von allen Zellen am einfachsten in andere Bindegewebszellen umwandeln.

Die Bindegewebszellen können durch die extrazelluläre Matrix beeinflusst werden. So bilden z.B. Knorpelzellen auch in Kultur weiterhin die für dieses Gewebe typische extrazelluläre Knorpelmatrix. Wenn man sie jedoch flach auf einer Schale ausbreitet, verändern sie sich zu Fibroblasten und bilden das für diese typische Kollagen.

Aus Fibroblasten können sich auch Fettzellen entwickeln. Dies lässt sich in Kultur untersuchen und man findet eine Abhängigkeit von Wachstumshormonen (IGF) und eine Hemmung, wenn sie sich flach in eiener Kulturschale ausbreiten können.

Der Knochen wird ebenfalls von Bindegewebszellen gebildet. Es besteht aus Kollagen-Fibrillen, die dem Zug stand halten und festen Partikeln, die Stauchungen kompensieren. In seinem Inneren befinden sich Höhlen und Kanäle, die mit lebenden Zellen gefüllt sind. Beim Embryo bestehen die zukünftigen Knochen noch vollkommen aus Knorpel. Erst mit der Zeit wird der Knorpel immer mehr durch Knochen ersetzt.

Die Matrix des Knochens wird von Osteoblasten ausgeschieden, die auf der Oberfläche der Bestehenden Matrix liegen und neue Schichten auftragen. Nachdem dern Ostroblast in die Matrix eingeschlossen ist, wird er als Osteozyt bezeichnet. Er kann sich nicht mehr teilen, sezerniert aber immer noch geringe Mengen an Material an seine Umwelt. Die Osteozyten sind über Zellfortstätze und Gap Junctions mit dn anderen Ostreozyten im Knochen verbunden.

Die Osteoklasten entstehen aus Monozyten und tragen die Knochenmatrix ab. Diese graben Kanäle in den Knochen, welche dann mit Endothel aufgekleidet werden. Ausserdem sind die Osteoklasten dafür verantwortlich, bei der Entwicklung den Knorpel abzubauen, damit die Osteoblasten an dieser Stelle Knochen aufbauen können.


 
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