Unterabschnitte
Kognition
Unter kognitiven Leistungen fasst man Wahrnehmung, Erkennen,
Vorstellen, Wissen, DEnken, Kommunikation und Handlungsplanung
zusammen.
Als Methode haben sich die folgenden Möglichkeiten etabliert:
- Untersuchung von Läsionen
- Registrierung der neuronalen Aktivität mit Einzel- oder
Multizellableitungen
- Elektroencephalogramm (EEG)
- Ereigniskorelierte Potentiale (EKP)
- Magnetencephalografie (MEG)
- Darstllung der Stoffwechselprozesse
- Desoxyribose (DOG)
- PET
- funktionelle Kernresonanzspektroskopie (fMNR)
- Messung von spannungs- und ionenabhängigen Signalen
Bei einer komplexen Kognition sind immer die assoziativen Cortexfelder
integriert (siehe 7.3).
Wahrnehumg
Durch die Transduktion eines Reizes wird ein Elementarereignis
erzeugt, das mit vielen anderen zusammen im Gehirn zu einer
Wahrnehmung kombiniert werden muss.
Im Gehirn werden Umweltreize zu einerkohärenten Wahrnehmung kombiniert
und zeitlich-räumlich stabilisiert.
So werden z.B. Konstantleistungen erbracht, die es ermöglichen, dass
eine Farbe bei allen Helligkeiten gleich wahrgenommen wird.
Früher nahm man an, dass die gesamte Wahrnehmung rein konvergent
verläuft und am Ende einer Kette ein gnostisches Neuron (,,
Großmutterneuron``) steht, das eine bestimmte Szene kodiert. Heute
weiss man, dass Wahrnehmung eine distributive und parallele
Verarbeitung ist und sowohl Divergenz- als auch Konvergenzschaltungen
enthält. Eine komplexe Wahrnehmung entsteht immer durch das
Zusammenwirken von Neuronenensembles; nie durch ein einzelnes Neuron.
Man spricht von einer Populationskodierung, wenn eine Information wie
z.B. die Gesichtserkennung auf die Neurone einer Population verteilt
ist.
Wenn - wie schon mehrmals erwähnt (Kapitel 6) - sich
zwei Finger nicht mehr getrennt bewegen können, kommt es zu einer
Wahrnehmungsneukartierung, bei der benachbarte Felder
zusammenwachsen. Solche Veränderungen der Felder sind sehr
wahrscheinlich auch für die Phantomschmerzen nach einer Amputation
verantwortlich. Wird bei dem Patienten z.B. das Gesicht berührt, meint
er die Hand zu spüren.
Wahrnehmung wird durch sogenannte Gestaltgesetze beeinflusst:
Das Gesetz der Ähnlichkeit führt dazu, dass sich ähnliche
Objekte zusammengefasst werden.
Das Gesetz der Nähe gruppiert Objekte, die sich einander
Näher sind und trennt diese von den anderen.
Das Gesetz des gemeinsamen Verhaltenskombiniert Objekte mit
einem gemeinsamen Verhalten (z.B. gleicher Farbe, Form oder
Bewegungsrichtung).
Das Gesetz des Aufgehens ohne Rest
Das Gesetz des glatten Verlaufs
Das Gesetz der Geschlossenheit
Durch diese Gestaltgesetze ergeben sich die unterschiedlichsten
optischen Täuschungen.
Der Gestaltprozess beginnt mit dem Vergleich einer Wahrnehmung mit
Bekanntem. Hat man dann erst einmal eine Interpretation gefunden,
festigt sich diese mit der Zeit.
Ein Objekt ergibt sich als Zusammenfassung aller Einzelmerkmale, die
innerhalb einer Schwankungsbreite liegen und ein gemeinsames
raumzeitliches Schicksal haben.
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