Willkürmotorik
Die Willkürmotorik wird vom primären motorischen Cortex aus
gesteuert. Die Neurone sind zu funktionalen Säulen angeordnet wobei
jede Säule einen Muskel steuert. Die Neurone werden vor allem bei
einer Bewegung in einer Vorzugsrichtung aktiviert; feuern jedoch auch
bei anderen Richtungen. Die Steuerung geschieht wahrscheinlich durch
die Aktivität bestimmter Populationen, derern Vorzugsrichtungen sich
zu einem Populationsvektor addieren.
Wenn sich zwei benachbarte Gliedmasse nicht getrennt voneinander
Bewegen können, so wachsen die zugehörigen Säulen zusammen.
Der prämotorische Cortex dient vor allem der Planung und Vorbereitung
von Bewegungen bei Läsionen in diesem Bereich ist keine geplante
Bewegung mehr möglich (Haare kämmen, Zähne putzen...).
Das supplementäre motorische Areal (SMA) dient ebenfalls der
Vorbereitung von Aktivitäten und ist aktive, wenn motorische
Aktivitäten gedanklich ,,durchgespielt`` werden.
Das Cerebellum geleicht die Ausgänge der verschiendenen Bahnen
gegeneinander ab und korrigiert eine Bewegung, die nicht der Planung
entspricht.
Es gliedert sich in drei funktionale Einheiten: Im Vestibulocerebellum
werden Augenbewegungen und Gleichgewicht gesteuert; das
Spinocerebellum empfängt Eingänge aus dem Rückenmark und kontrolliert
über absteigende Bahnen die Arm- und Beinbewegungen, die gerade in
diesem Moment stattfinden und das das Cerebrocerebellum erhält seine
Eingänge von den Brückenkernen der Pons und steuert die Einleitung und
Planung einer Bewegung.
Morphologisch lässt es sich in drei Schichten gliedern: Eine äussere
Molekularschicht, eine Purkinjezellschicht und eine Körnerzellschicht,
die mehr Neurone als der Corex enthält.
Die Aktivität der Purkinjezellen wird durch die Moos- und
Kletterfasern bestimmt. Die Moosfasern kommen aus den Hirnstammkernen
oder dem Rückenmark und enden an den Körnerzellen. Die Axone der
Körnerzellen verlaufen von dort parallel weiter und konvergieren sehr
stark auf die Purkinjezellen (etwas 200.000 dieser Parallelfasern auf
eine Purkinjezelle).
Die Kletterfasern entspringen dme Nucleus olivaris inferios in der
Medulla oblongata. Sie erhalten Eingänge aus dem Grosshirn und dem
Rückenmark und wickeln sich (daher der Name) mit ihren Axonen um die
Purkinjezellen.
Die Kletterfasern modifizieren die Eingänge der Mossfasern. Diese
Modifikation kann durch Lernprozesse verändert werden und dient der
Kurrektur zwischen tatsächlicher und beabsichtigter Bewegung.
Das Kleinhirn kann bei vielen Bewegungsabläufen den Cortex ersetzen,
kann die Rolle der Afferenzen übernehmen, gedachte Aktionen ,,
durchspielen``und motorische Bewegungen anpassen (lernen)
In den Basalganglien erhalten ihre Eingänge vom Striatum
(Putamen und Nucleus caudatus) und projizieren in das Pallidum und die
Substantia nigra im Diencephalon. Das Striatum erhält Eingänge vom
Thalamus und dem
Grosshirn. Efferenzen der Basalganglien ziehen zum Thalamus. Sie sind
verantwortlich für die Planung und das Auslösen von Aktionen ohne
einen Reiz. Sie rleichtern bestimmte Bewegungen gezielt, während sie
andere inhibieren.
Die Basalganglien enthalten drei funktionelle Schleifen:
Die Skelemotorische Schleife erhält ihre Eingänge aus dem Cortex für
eine bestimmte Region (Arm, Bein, o.ä.)und korrigiert und skaliert die
Bewegungen. Hierzu tritt der Nucleus putamen mit dem sensomotorischen
Cortex in Wechselwirkung.
Die Okulomotorische Schleife steuert die sakkadischen Augenbewegungen,
indem es die Eingänge aus dem frontalen Augenfeld von der Area 7 über
den Nucleus caudatum erhält (???) und über den Globus pallidum in die
Substantia nigra projiziert.
Die Komplexe Schleife erhält Eingänge vom frontalen Assoziationscortex
über den Nucleus caudatum und koordiniert komplexe Handlungen sowie
das sequentielle oder parallel Auführen von Handlungen über eine
Rückprojektion zur Substantia nigra und dem Thalamus. (???)
Bei Parkinson führt eine Degeneration der dopaminergen Neurone in der
substantia nigra zu den bekannten Symptomen. Diese können durch Gabe
von L-DOPA gemindert werden.
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