Nozizeption
Noxische Reize sind Reize, deren Ursache das Gewebe schädigt. Der
dadurch ausgelöste Schmerz lässt sich in mehrere Komponenten
einteilen:
- Die sensorisch-diskriminative Komponente beschreibt Ort, Dauer
und Intensität der Schmerzen.
- Die emotionale oder affektive Komponenten bildet das mit dem
Schmerz verbundene Gefühlserlebnis ab.
- Die vegetative Komponente - sprich die Reaktion des vegetativen
Nervensystems regelt den Blutdruck, die Herzfrequenz, etc.
- Eine motorische Komponente führt einen Flucht- oder Schutzreflex
aus.
- Durch die kognitive Komponente wird der Schmerz mit früheren
Schmerzen verglichen und beurteilt.
Die Nozizeption der Invertebraten ist der der Vertebraten in grossen
Teilen ähnlich.
Nozizeptoren sind meist dünn- oder unmyelinisierte Axone, deren
Endigungen durch thermische und mechanische Reize gereizt
werden. Diese Axone sind bei einer Schädigung des Gewebes z.B. durch
eine Entzündungsreaktion so weit sensitiviert, dass auch ein
normalerweise nicht noxischer Reiz bereits zu einer intensiven
Reaktion führt. Diese Sensitivierung wird über Entzündungsmediatoren
(Bradikinin, Serotonin, etc.) vermittelt.
Man kann die Neurone in zwei Klassen einteilen: Die nozizeptiven
spezifischen Neurone reagieren selektiv nur auf noxische Reize, während die
wide-dynamic-range Neurone auch auf andere Reize reagieren.
Die erste Verarbeitung der noxischen Reize erfolgt durch Reflexbögen,
so dass auch decerebrierte Tiere noch zu nozizeptiven Reaktionen in
der Lage sind. Diese Reflexe können auch relativ komplex sein.
Zur weiteren Verarbeitung werden die Reize über den Hirnstam und den
Thalamus in den Cortex geleitet. Der Hirnstamm kann die
Schmerzempfindung im Rückenmark hemmen und die Schmerzen so
dämpfen. Im Cortex gibt es kein ,,schmerzzentrum``. Die
Schmerzen werden vielmehr über den Cortex verteilt wahrgenommen.
Die Chemische Übertragung erfolgt zumeist über eine Mischung aus
Glutamat und Neuropeptiden. Die Neuropeptide wirken häufit auch als
Neuromodulatoren. Die Tachykinine wirken Exzitatorisch, die Opioide
hingegen inhibitorisch.
Im Rückenmark sind die Überträger vor allem Glutamat (wobei über die
NMDA-Rezeptoren eine Sensitivierung erreicht wrden kann), die biogenen
Amine und GABA/Glycerin, die für eine zusammen mit den Aminen für eine
Hemmung verantwortlich sind.
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