Unterabschnitte
Synaptische Übertragung
Neuromuskuläre Endplatte
Die Neuromuskuläre Endplatte ist das Paradebeispiel einer chemischen
synaptischen Übertragung. Jedes Endköpfchen der Synapse liegt über
einer synaptischen Einfaltung. In der Synapse sind die Vesikel
gegenüber der Einfaltung in Doppelreihen angeordnet.In dieser
Einfaltung findet man eine hohe ACh-Rezeptordichte. Diesen Bereich
nennt man auch aktive Zone.
Die Freisetzung von Transmittern führt zu einem Excitatoischen
Postsynaptischen Potential (EPSP), das sich über den Muskel ausbreitet
und zur Kontraktion führt. Die Freisetzung der Transmitter
wird durch Calcium gesteuert. Da das EPSP sowohl von Natrium als auch
von Kalium abhängig ist, liegt dieses Potential nicht beim
Gleichgewicht von Natrium (+55 mV), sondern bei 0 mV.
Ein einzelner ACh-Kanal öffnet sich für ungefähre 1 ms uns lässt in
dieser Zeit einen Strom von -2,7 pA durch den Kanal. Der Gesamtstrom
ist abhängig von der Anzahl der Kanäle N, der Offenwahrscheinlichkeit
p0, der Leitfähigkeit und der Triebkraft (Vm -
EEPSEP):
Durch einen Einstrom von Ca2+-Ionen und eine Depolarisation der
präsynaptischen Membran erfolgt nach ca. 1 ms Verzögerung eine
Ausschüttung des Transmitters.
Die Ausschüttung erfolgt in Quanten, wobei sich ein EPSP auch ca. 500
Quanten zusammensetzt. Die spontane Freisetzung einzelner Quanten wird
als Miniturendplattenpotential bezeichnet.
Nach etwa 10 s beträgt die ACh-Konzentration im Spalt etwa 10
mmol/l. Am Rand der Einfaltungen befindet sich die ACh-Esterase, die
für einen schnellen Abfall der konzentration sorgt, indem sie
Acetylcholin spaltet. Die Cholinpumpe transportiert - durch den
Natriumeinstrom angetrieben - das Cholin zurück.
Hemmende Übertragung
Bei der Hemmung durch hemmden Transmitter (siehe auch
3.1.1) wird an der Postsynapse ein
inhibitorisches postsynaptisches Potential (IPSP) erzeugt. Dies führt
zu einer leichten Hyperpolarisation der Membran; vor allem anderen
wird jedoch der Membranwiederstand erhöht, indem die Chloridkanäle
geöffnet werden, deren Gleichgewichtspotential nahe dem Ruhepotential
liegt.
Informationsverarbeitung
Es gibt mehrere Wege, wie sich Neurone gegenseitig beeinflussen
können. Viele Mechanismen dienen der Verstärkung von synchronen
Signalen:
Durch Doppelpulsbahnung tritt eine Vertärkung des Signals auf, wenn
die Nervenendigung innerhalb von 2-100 ms zweifach depolarisiert
wurde. Der zweiten Depolarisation folgt eine erhöhte
Transmitterfreisetzung, die man auf die Addition der Calciumströme
beider Depolarisationen zurückführt.
Neben dieser Bahnung ist ein Reiz auch nach einer tetanischen Bahnung
für einige Sekunden gebahnt. Bei dieser Posttetanischen Potenzierung
wird der Muskel durch die Calciumfreisetzung während des Tetanus
sensitiviert.
Bei einer räumlichen Summation addieren sich mehrere an
unterschiedlichen Stellen entstehende postsynaptische Potentiale
(z.B. ein Signal aus den Dendriten mit dem Signal eines am Soma
anliegenden Axons). Bei einer Zeitlichen Summation addieren sich
zeitlich dicht hintereinander an der gleichen Stelle auftretende
Potentiale.
Im Gegensatz zur Verstärkung von Signalen, kann es auch zu einr
Abschwächung kommen - etwa als Schutz vor einer zu starken
Aktivierung: Es kann auch sein, dass nach einer Impulsfolge eine
Depression auftritt und ein folgender Reiz verkleinert wird. Der
molekulare Mechanismus ist noch nicht geklärt, man nimmt jedoch an,
dass es sich um eine Veränderung im Mechanismus der Freisetzung
handelt.
Des weiteren kann die Transmitterfreisetzung direkt und gezielt durch
eine axoaxonische Synapse moduliert werden:
Bei einr heterosynaptischen Bahnung tritt eine Bahnung auf, d.h. das
Neuron reagiert heftiger, wenn die axoaxonische Synapse ebenfalls
feuert. Das Gegenteil ist die präsynaptische Hemmung, bei der die
Aktionspotentiale durch eine GABAerge axoaxonische Synapse und die
Öffnung von Chloridkanälen vermindert oder verhindert werden.
Langzeitpotenzierung und -depression
Die Langzeitpotenzierung findet vor allem im Hippocampus statt und ist
sehr wichtig für die Lernvorgänge (siehe auch 7.4).
Zellulär entsteht die LTP wie folgt:
- Glutamaterge Synapsen am Dornfortsatz eine Dendriten setzen
Glutatmat frei.
- Durch AMPA- und Kainat-Rezeptoren kommt es zu einem EPSE von 20
mV; die NMDA-Rezeptoren bleiben jedoch blockiert.
- Kommt nun eine Serie von Aktionspotentialen öffnen sich auch die
NMDA-Kanäle.
- Dadurch steigt die Ca2+-Konzentration im Dornfortsatz an
und in Zukunft löst ein einzelnes AP breits eine heftige Antwort
aus.
- Durch den Calciumeinstrom kann es zu einer sich selbst
verstärkenden Freisetzung von Calcium aus dem ER kommen.
- Durch eine (z.B. kalmodulinabhängige) Veränderung der
Enzymaktivität können auch Langzeiteffekte, wie ein Erhöhen der
Kanaldichte erzielt werden.
- Durch einen zusätzlichen retrograden Botenstoff wie NO kann
präsynaptisch die Glutamatfresetzung gesteigert werden.
Auch die LTD wird als Prototyp für Lernvorgänge gehandelt. Man findet
sie vor allem bei den Purkinjezellen des Kleinhirns.
Werden die Parallel- und die Purkinjefasern synchron errecht,
verringert sich die Übertragung. Man hat als zelluläre erklärung zwei
Wege gefunden:
Eine Möglichkeit ist die direkte Kopplung von 2 Quasilat-Kanälen, die
- von der Parallelfaser aktiviert - ein desensitivierendes EPSE
auslösen.
Die andere Möglichkeit ist, dass über die Aktivität der Kletterfasern
über einen IP3-Weg die Calciumfreisetzung erhöht wird, wodurch NO
synthetisiert wird und dieses über cGMP für eine Desensitivierung des
Glutamatrezeptors I sorgt.
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