Die Kunst des Liebens
    
 
      Neben "Haben oder Sein" gehört dieses Buch zu meinen absoluten
      Lieblingsbüchern unter den Werken von Erich Fromm. 
     
    
      "Der Mensch sieht sich [...] vor das Problem der Lösung der
      einen und immer gleichen Frage gestellt: wie er sein Abgetrenntsein
      überwinden, wie er zur Vereinigung gelangen, wie er sein eigenes
      einzelnes Leben transzendieren und das Einswerden erreichen kann." Die
      Angst vor der eigenen Einsamkeit, vor dem Abgetrenntsein und der
      Isolation führt dazu, dass sich der Mensch immer mehr nach einer
      Vereinigung sehnt. Diese Vereinigung versucht er mit einem Partner zu
      finden.
     
    
      Das ist in kurzen Worten die Essenz dieses Buchs. Es analysiert die
      Liebe auf kritische Art und Weise und versucht uns, die Fehler in
      unserem Streben nach Liebe vor Augen zu halten: 
     
    
      "Die meisten Menschen sehen das Problem der Liebe in erster Linie
      als das Problem, selbst geliebt zu werden, statt zu lieben und lieben
      zu können." Man versucht alles, um sich selber attraktiv zu
      machen - sei es durch Schminke, durch Imponiergehabe oder welche
      Maßnahmen auch immer - dabei entwickelt man allerdings in
      keinster Weise eine wahre Liebe. Es geht nicht um Romantik oder
      Gefühle, es geht um das Erlebnis (vergleiche auch die
      "Erlebnisgesellschaft") der Liebe, um den Konsum der Liebe - oder wie
      Fromm es beschreibt:
     
    
      "Man will ein Geschäft machen; der erwünschte Gegenstand
      sollte vom Standpunkt seines gesellschaftlichen Wertes aus
      begehrenswert sein und gleichzeitig auch mich auf Grund meiner offenen
      und verborgenen Pluspunkte und Möglichkeiten begehrenswert
      finden. So verlieben sich zwei Menschen wenn sie das Gefühl
      haben, das beste Objekt gefunden zu haben, das für sie in
      Anbetracht des eigenen Tauschwerts auf dem Markt erschwinglich ist." 
      Ähnlich wie in Haben oder Sein legt Fromm auch hier dar, daß in
      unserer Gesellschaft viele Prozesse - so auch die Liebe- letztenendes
      auf den Haben-Aspekt auf das reine "Besitzenwollen" des anderen
      zurückzuführen ist.
     
    
      Es ist ein faszinierendes Buch, das jedem Verliebten die
      Möglichkeit gibt, seine Liebe kritisch zu durchleuchten und den
      noch nicht Verliebten eine Anleitung gibt, wie sie echte Liebe und
      Besitzstreben auseinanderhalten können:
     
    
      Und zwar handelt es sich um einen Irrtum, "dass man das
      Anfangserlebnis "sich zu verlieben" mit dem permanenten Zustand "zu
      lieben" verwechselt." Wenn sich zwei Menschen neu kennen lernen und
      sich verlieben, so lassen sie alle Schranken zwischen sich fallen. Man
      teilt sich seine Geheimnisse mit und lässt den anderen an seiner
      Privatsphäre teilhaben. "Dieses Wunder der plötzlichen,
      innigen Vertrautheit wird oft dadurch erleichtert, dass es mit
      sexueller Anziehung und sexueller Vereinigung Hand in Hand geht." 
      Weiter schreibt Fromm, dass "diese Art von Liebe ihrem Wesen nach
      nicht von Dauer [ist]", da sie sich immer besser kennen lernen und die
      Vertrauthet am Ende verschwindet. Somit ist nicht der Beweis für die
      "Intensität ihrer Liebe", sondern nur der Beweis, wie "einsam sie
      vorher waren".
     
  Erich Fromm 
  Die Kunst des Liebens 
  ISBN: 3453199294 
  Preis: 6,95 EUR 
 
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